Tadeusz Baird

*  26. Juli 1928

†  2. September 1981

von Zofia Helman

Essay

Die aus den Setzungen des sozialistischen Realismus resultierende Isolation von den zeitgenössischen Strömungen der westeuropäischen Musik hatte zur Folge, daß das Schaffen des jungen Baird zunächst die gemäßigt modernen Mittel der damals vorherrschenden neoklassizistischen Richtung nicht überschritt. Sein erstes öffentlich aufgeführtes Werk, die dreisätzige Sinfonietta für Orchester (1949), entspricht in Umrissen klassischen Schemata und Prinzipien der Dur-Moll-Tonalität, zeichnet sich aber durch Beherrschung des Handwerks und Frische der Invention aus. Schon in den folgenden Werken behandelt Baird Form und Harmonik mit größerer Freiheit; die emotionale Sättigung der Melodik zeugt von der Vitalität der romantischen Tradition. Die 2.Symphonie „Quasi una fantasia“ (1951/52) beginnt mit einem langsamen Satz und endet mit einem Sonatensatz-Allegro; das Konzert für Orchester (1953) ist, obwohl in den einzelnen Sätzen auf barocke Muster bezogen (Fugato, Toccata), darüber hinaus auch der dem 19.Jahrhundert entstammenden Konzeption des Zyklischen verpflichtet. Die beiden zu Beginn des I.Satzes Grave e Fugato präsentierten Motive bilden die Grundlage auch für den III.Satz Recitativo e Arioso; sie kehren im Scherzo (II.) und im Schlußteil des IV.Satzes Toccata ed Inno [Hymne] wieder.

Wesentliche Bedeutung gewinnen im frühen Schaffen Bairds Stilisierungen alter Musik. ...